Pevestorf

Passender hätte die diesjährige Wahl des Pevestorfer Fastnachtsprinzen nicht sein können: Am Samstag kurz nach Mitternacht rief der scheidende Prinz Clemens I den Dipl.-Braumeister Manfred (Mammut) I Schulze zu seinem Nachfolger aus. Inwiefern die Fastnachtsgemeinde hiervon profitieren wird, wird sich in den nächsten 12 Monaten zeigen.
Bis es jedoch soweit war, standen dem kleinen Höhbeckdorf an der Elbe drei fröhlich-anstrengende Tage bevor, die mit dem Kindertanz am Freitagnachmittag eingeläutet wurden. Zur Musik von DJ Ronald fieberten die kleinen Narren der Wahl des neuen Kinderprinzenpaares entgegen, sollten doch die Nachfolger von Prinz Lars und Prinzessin Lucie-Sophie gefunden werden. In Lars Flöter und Lena Müller fanden sich würdige Amtsträger. Beide gehen in Gartow zur Schule: der Prinz in die 6. Klasse der Elbtalschule, die Prinzessin in die 3. Klasse der Grundschule. Nicht nur dem Vater des Kinderprinzen, dem zu der Zeit noch amtierenden Prinzen Clemens I Flöter, stand die Rührung ins Gesicht geschrieben.
DJ Ronald stand noch eine lange Nacht bevor, denn auch zur Disco am Abend lieferte er stimmige Partymusik, zu der bis in die frühen Morgenstunden im sehr gut gefüllten Saal des Lindenkrugs gefeiert wurde.
Im Gegensatz zum Rest der Welt sind in diesen Tagen die Nächte in Pevestorf kürzer als die Tage, und so ging es bereits am Morgen des nächsten Tages mit dem Bus auf nach Kapern. Hierhin hatte das scheidende Prinzenpaar, Prinz Clemens I Flöter und seine Prinzessin Anja, zum Frühstück eingeladen. Nicht nur auf der Rückfahrt bewies das Paar Standfestigkeit, da der Busfahrer sich flexibel zeigte und den Bus im Walzer-Rhythmus steuerte, zu dem Ehepaar Flöter dann das Tanzbein schwang.
Beim Eintreffen in Pevestorf stand wie in jedem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Gartow Spalier. Diese sowie auch die Einwohner des Dorfes stärkten sich für den anschließenden Rundgang bei einer von Lindenkrug-Koch Klaus Dahl zubereiteten und hervorragend mundenden Erbensuppe.
Der Stimmung beim sich anschließenden Rundgang tat das schlechte Wetter keinen Abbruch. In jedem Haushalt wurden Naturalien nicht nur in fester Form gesammelt. Und damit es dem Prinzenpaar nicht zu kalt wurde, schwang es auch hier wieder in jedem Haushalt mit den jeweiligen Hausherren und –damen das Tanzbein.
Viel Zeit blieb dann nicht mehr, um sich für den abendlichen Tanz raus zu putzen, sollte doch bereits um 20.00 Uhr die befreundete Fastnachtsgemeinde aus dem benachbarten Brünkendorf empfangen werden. DJ Ronald hatte längst Feierabend, und so spielte die Band „Sandos“ zum Tanz auf. Bei all der ausgelassen Feierei stand jedoch eine Frage im Mittelpunkt: Wer wird neuer Pevestorfer Fastnachtsprinz? Zur Klärung dieser Frage zogen sich Prinz Clemens, Ex-Prinz Rüdiger Kordts und Obernarr Julian Hardorp in ein stilles Kämmerlein zurück. Schwer können sie sich bei der Lösung der Nachfolge nicht getan haben, denn pünktlich um Mitternacht stiegen sie in alter Manier auf den bereit gestellten Tisch mitten im Saal. Mögliche Kandidaten wurden aufgerufen, aber nur einer konnte es werden: Unter Jubel und Beifall nahmen Prinz Manfred (Mammut) I Schulze und Prinzessin Ellen (Elli) die Insignien von Clemens und Anja Flöter entgegen. Da Pevestorfs Fastnachtsprinz seiner Linie treu bleiben wollte, machte er denn auch nicht viele Worte, als er die Herren an den Tresen bat. Die Damen folgten der Prinzessin in die Sektbar, und so wurde noch gefeiert, bis es am sehr frühen Morgen noch viele zum Prinzenfrühstück auf den Bollberg zog. Prinz Manfred, 46 Jahre alt und Betriebsleiter bei AVEBE in Lüchow, sowie seine 44-jährige Ehefrau, die als Physiotherapeutin in Hitzacker eine eigene Praxis betreibt, hatten da schon den ersten Schrecken überwunden. Den Ausklang der Pevestorfer Fastnacht bildete der dorfinterne dritte Abend am Sonntag, im Rahmen dessen von Überschwemmungen in Wohnzimmern aufgrund von Wasserüberschuss beim Gießen des Tannenbaums, umgefahrenen Verkehrsschildern und Pflaumenbäumen und anderen lustigen Missgeschicken in Reimform die Rede war. Hierzu hatten sich auch Abordnungen des LCC Lenzen und der Fastnachtsgemeinde Brünkendorf eingefunden.

An diesem Abend wurde Knut Lieber in Anerkennung seiner Verdienste um die Pevestorfer Fastnacht die „Goldene Nadel“ verliehen.

Text und Fotos: Karen Hardorp